15.08.07

Selbterfüllende Prophezeiung (oder so)

... Ich wache auf. Liege in einem Bett. Mein Mund ist staubtrocken. Mir schwindelt. Die Hände schmerzen. Ich bekomme keine Luft. Geträumt?

Selbstbeherrschung

In seiner grauen Umfassung schreit der rote Knopf mich an: "Komm! Drück mich!" Ganz abgenutzt ist er, bin also nicht der erste, den er so anmacht. Was er wohl davon hat? Aber drücken werde ich ihn bestimmt nicht, jetzt nicht. Wer bin ich denn, dass dieser dämliche Knopf mir sagt, was ich zu tun habe?

Ich schaue weg. Einfach nicht hinsehen. Also gucke ich meine Füße an. Könnte meine Schuhe mal wieder putzen, und vielleicht die Schleife etwas schöner binden. Das Hosenbein ist auch ganz schön ausgefranst. Was ess' ich wohl zu Abend? Vielleicht Brot? Oder doch lieber Spaghetti mit Tomatensoße? Scheiße! Rot. So rot. Jetzt hat er doch wieder meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Ist aber auch ein zu leuchtendes rot. Nicht so zaghaft, wie das von ungeschminkten Lippen, eher wie Blut und Coca-Cola.

Ich starre ihn an und versuche meine Augen auf etwas anderes zu lenken, aber sie suchen doch immer wieder diesen Knopf. Meine Finger zucken. Kurz die Hoffnung, dass wenn ich ihn nur drücke, das Rot vielleicht verschwindet. Es nicht mehr so fordernd ist. Und wenn dann nichts geschieht? Wieder drücken? Immer wieder? Der Knopf bleibt trotzdem.

Ich schließe meine Augen, tue so, als würde ich schlafen. Träume vom Blau der See, dem Grün der Bäume. Die Sonne, die auf meine Lider scheint, macht alles - Rot.

Nein! Ich werde diesen Knopf nicht drücken. Ich kann mich beherrschen. Werde es nicht tun. Werde einfach hier sitzen bleiben. Habe ich nicht noch meine Zeitung dabei? Werde mich dahinter verstecken. Was gibt es denn? "Berlin - Gregor Gysi und Oskar Lafontaine ..." Ach nee. "Sport - Der 1. FC Kaiserslautern ..." Also ich werde hier gleich ... "Houston - Die neue Marssonde der NASA ..." Mist.

Vielleicht versuche ich es mal mit der Rehbocktaktik. Nicht bewegen und fixieren. Überfahren wird der Knopf mich nicht, aber wenn ich hier wie eine Salzsäule sitze, brauche ich ihn auch nicht zu drücken. Also los.

Nur hingucken, die Arme ganz ruhig im Schoß, nicht bewegen. Das rot wirken lassen... Und so rot ist es eigentlich gar nicht. In den Kratzern hat sich schwarzer Staub gesammelt und unten links ist etwas von der Farbe abgeblättert. Darunter ist er grau, wie die Halterung drumherum. Alles nur Fassade. Und ich wäre fast darauf hereingefallen. Jetzt nur nicht leichtsinnig aufgeben. An den unperfekten Details festhalten. Das Schwarz, das Grau - wunderbar langweilige Farben, könnte ich mir stundenlang ansehen, ohne an irgendwas zu denken. Geradezu Weggucker diese Farben.

Also schaue ich aus dem Fenster und merke, dass meine Haltestelle schon vor drei Stationen war.

Sous les pavés, la plage

Der weiche Untergrund.
Ein Handtuch darauf.
Und in der Sonne grillen.
Die Füße in den Sand gegraben.

Zigaretten verstohlene vergraben.
Mit den Fingern Gesichter malen.
Gedankenverloren Hügel verschieben.
Traumschlösser bauen.

Nur zehn Zentimeter.
Unter dem Asphalt, den wir treten.

Sonnenaufgang

Bilder im Kopf
Ich lese ...
Ich mache ...
Leidsystem
polylacnacs
Propaganda
Remix
Taliban & Weihnachtsmann
Texte und Bausteine
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