24.02.07

Ich lese "Rokland" von Hallgrimur Helgason

Böddi, der Held, ist ein verkanntes Genie, das leider in einem isländischen Kaff wohnt und im Leben nichts gebacken kriegt - dafür aber bei einem Quickie ein Kind zeugt, seiner Mutter auf der Tasche liegt und ein großes Maul hat. Außerdem schreibt er ein Blog in dem er die Welt nach Böddi erklärt (Sex ist Hitler, Liebe ist Bush, sehr verquast und absurd...). Nicht gerade ein sympathischer Hauptcharakter, aber auch keine Projektionsfläche für Hass oder Mitleid.

Bisher lässt mich das Buch recht ratlos dastehen, mal fühle ich mit, mal denke ich, dass Böddi wohl keine einzige Latte mehr am Zaun hat. Aber vielleicht ist das Leben in einem Kaff so? Kompliziert, weil alles mit allem zusammenhängt und nichts unbeobachtet passiert - und ein bisschen egal, weils eben nur ein Kaff ist? Mal sehen, wo das alles hinsteuert...

Bilder im Kopf - Flucht aus Ostberlin

Das Bild "Flucht aus Ostberlin", vorgestellt von Fritz Pleitgen in der Sendereihe "Bilder im Kopf", ist - wie ich finde - mit die beste Stellungnahme zur Frage "Wie soll eine Regierung wirken?". Das Bild des aus Ost-Berlin flüchtenden Soldaten beweist, dass niemand die Freiheit der Menschen zu tun, zu denken, zu fühlen wie es ihnen eben in den Sinn kommt mit ideologischem Gedöns beschneiden darf. Niemand hat das Recht zu behaupten, dass er oder sie weiß, was gut für alle/die anderen ist.

Ich liebe dieses Bild, es zeigt einen Akt von Widerstand, der nur menschllich motiviert ist. Es ist ein Schrei nach Freiheit und Selbstbestimmtheit. Eigentlich sollte ich in Ehrfurcht schweigen, aber ich lege noch schnell ein Straßenschild nach:

Flucht

Wer stellt die Dinger in den Diktaturen und überall dort, wo Menschen von der herrschenden Klasse bevormundet werden auf?


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